Geschichtskultur im Strukturwandel

Bok av Juliane Tomann
Katowice erfindet sich neu: Die ehemalige sozialistische Musterstadt, das industrielle Ruckgrat Polens durchlauft seit der politischen Wende 1989/1990 einen tiefgreifenden okonomischen und gesellschaftlichen Transformationsprozess. Mit Groinvestitionen im Kulturbereich wird intensiv an der Veranderung des Stadtraumes und des stadtischen Image gearbeitet. Gleichzeitig verandert sich die Identitat der Einwohner; auch in Katowice erlebt das oberschlesische Regionalbewusstsein gegenwartig eine Renaissance. Diese vielschichtigen, hochst dynamischen Wandlungsprozesse portratiert die Untersuchung und nimmt sie als Ausgangspunkt fur die Frage, wie in diesem genuin auf die Zukunft ausgerichteten Transformationsprozess mit Vergangenheit und Geschichte umgegangen wird. Welche offentlichen historischen Narrationen entstehen aus dieser provozierenden Umbruchsituation heraus? Wie wird historisch Sinn gebildet und welche Wirkungen bzw. Funktionen hat offentliche Geschichte in Zeiten strukturellen Wandels? Mit diesem Forschungsdesign betritt die Studie Neuland: Die theoretischen Uberlegungen Jorn Rusens zu Geschichtskultur und Geschichtsbewusstsein wurden so operationalisiert, dass sie erstmals fur die Untersuchung eines Stadtraumes angewandt werden konnten.