Steuerbilanzen

Bok av Schneider
Rechnungslegung als Me sung steuerlicher Leistungsfahigkelt anzusehen, ist dem wirtschafts- und steuerwissenschaftlichen Denken heute noch fremd: Finanzwissenschaftliche Untersuchungen erortern die Ma grolkn steuerlicher Lei- stungsfahigkeit im wesentlichen nur hinsichtlich ihrer artma igen Bestandteile. In gleicher Weise vernachlassigt die Wissenschaft vom Steuerrecht (und die vom Han- delsrecht) die Rechnungslegung. Sobald Einzelfragen erortert werden, bauen die juristischen Argumente entweder auf vorwissenschaftlichen Inhalten von Gewinn, Einkommen, Vermogen und anderen M gro en personlichen Wohlstands auf oder sie folgen der betriebswirtschaftlichen Tradition. Die betriebswirtschaftliche Bilanzlehre gibt zwar eine Fiille von Antworten auf Einzelfragen der Gewinnermittlung, aber in einer recht unbefriedigenden Weise: Ausschlie lich von der Handelsbilanz ausgehend (oft nur von der aktienrechtlichen Rechnungslegung) wird auch noch ein dem Handelsrecht fernliegendes Bilanzziel zugrundegelegt: der Gewinn sei als Ma stab der Wirtschaftlichkeit zu verstehen (nur wenige Autoren vermeiden dies). Und nicht selten werden Grundsatzfragen aus- geklammert und die Antworten ganzlich nach der Interessenlage der rechnungs- legenden Unternehmung vorgetragen, anstatt Rechnungslegu.ng als Werkzeug zur Wissensvermittlung im Kampf urn die Verteilung von Reichtum und Macht auf- zubauen, und zwar von den berechtigten Anspriichen der Empfanger der Rechnungs- legung her.