Staublunge und Staublungentuberkulose

Bok av Franz Ickert
Die Gefiihrlichkeit mancher Staubberufe war schon im Altertum bekannt; jedoch erst am Ausgang des Mittelalters begannen sich die Gelehrten genauer mit den Krankheiten der Staubberufe zu befassen, als einer der ersten PARA- CELSUS (THEOPHRASTUS VON HOHENSTEIN) in seiner Schrift: "Von der Berg- sucht und anderen Bergkrankheiten", wohl zwischen 1531 und 1534 verfaBt (KOLSCH). Beriihmt ist auch die Abhandlung von RAMAZZINI iiber die Handwerker- krankheiten aus dem Jahre 1703. 1m 19. Jahrhundert begannen die Lungen- veriinderungen bei der Ausiibung von Staubberufen die Aufmerksamkeit von einigen Patho1ogen und spiiter auch von Klinikern auf sich zu ziehen. Das Idassische Werk von ARNOLD aus dem Jahre 1885 bildet aber den Markstein gegen die neueste Zeit hin. In den letzten 20 Jahren haben sich zwar auch viele deutsche Forscher mit den gewerblichen Staubkrankheiten beschiiftigt, vie] mehr jedoch Forscher englischer Zunge (England, Siidafrika, Amerika). Be- sonders in England und Siidafrika hat nach dem Kriege die Erforschung der Staublunge Fortschritte gezeitigt, welche bei uns infolge der Inflationsverhiilt- nisse nicht bekannt werden konnten. Die in diesen Liindern erhaltenen Ergeb- nisse haben teilweise ganz neue Gesichtspunkte fUr das Staublungenproblem gebracht, weiterhin aber haben sie, was von besonderem Wert ist, bereits die Grundlage fUr mancherlei Gesetzgebung im Sinne des Arbeiterschutzes gebildet, welche auch uns unter Umstiinden als Vorbild dienen konnte.