Die Ordnung des Wirtschaftslebens

Bok av Werner Sombart
BegriH nnd Arten der Ordnnng. Die Frage nach dem Wesen der Ordnung und den Ordnungsprinzipien, die das Wirtschaftsleben beherrschen, steht im Mittelpunkte der Problematik der Wirt- schaftswissenschaften. Das ergibt sich ohne weiteres aus der Natur des Gegenstandes dieser Wissenschaften: des Wirtschaftslebens. Dieses bildet einen Teil des mensch- lichen Kulturdaseins, genauer umschrieben: des menschlichen Gesellschaftsdaseins. Es umfaBt aIle diejenigen Erscheinungen, die aus der vom Menschen betatigten Unter- haltsfiirsorge erwachsen. Unterhaltsfiirsorge konnen wir zusammenfassend aIle diejenigen Tatig- keiten nennen, die jedes Lebewesen vollbringen muB, um sich die zur Erganzung seines individuellen Daseins notwendigen Dinge der auBeren Natur zu beschaffen. Die Unterhaltsfiirsorge die der Mensch treibt, nennen wir Sachgiiterbeschaffung J oder Wirtschaft. Sie bildet einen Teil des objektiven Geistes, in dem sich mensch- liche Kultur darstellt. Innerhalb dieses Bereichs der Wirtschaft k6nnen wir folgende Bestandteile unterscheiden: 1. Die Wirtschaftsgesinnung oder den subjektiven Geist; das heiBt: den Inbegriff der die wirtschaftenden Menschen bestimmenden Zwecksetzungen, Beweggriinde und Verhaltungsregeln. 2. Alles wirtschaftliche Handeln ist "wirksames" Handeln und somit, da der Mensch - seinem Wesen nach - in Gesellschaft lebt, ein Handeln zwischen mehreren Menschen. Sobald aber ein verniinftiges Handeln unter mehreren erfolgt, bedarf der (subjektive) Plan, der ihm zugrunde liegt, einer Objektivierung, wodurch allein er richtungweisend fiir die mehreren wird. Einen objektivierten Plan nennen wir aber eine Ordnung. Geordnetheit ist daher der zweite Bestandteil, den das Wirt- schaften enthalt. Wir k6nnen ihn gleichsam als die Form des Wirtschaftslebens bezeichnen.