Die katalytische Aktivierung des Schwefels

Bok av Krebs
1m Jahre 1839 fand GOODYEAR [1], daB sich der Rohkautschuk durch Behand lung mit Schwefel bei erhohter Temperatur in ein elastisches Produkt tiberftihren laBt, den technisch so wichtigen Gurnmi. Aber erst urn die Zeit des ersten Weltkrieges fand man, daB die Reaktion des Schwefels mit den ungesattigten Kohlenwasserstoffen des Kautschuks durch Zugabe sogenann ter Vulkanisationsbeschleuniger erleichtert werden kann. Die Umsetzung verlauft dann nicht nur schneller und bei tieferen Temperaturen, sondern man benotigt auch weniger Schwefel, und die Vulkanisate erhalten wesent lich bessere technische Eigenschaften. So kommt es, daB in der Technik eine ungeheure Zahl von. Verbindungen auf ihre vulkanisationsbeschleuni genden Eigenschaften hin untersucht worden sind und man viel Mtihe darauf verwandt hat, Vulkanisationsbeschleuniger mit technisch moglichst gtin stigen Eigenschaften zu entwickeln. Man kennt heute Beschleuniger, die es gestatten, die Vulkanisation schon bei Zimmertemperatur durchzuftihren. Die Untersuchungen der vulkanisationsbeschleunigenden Wirkung vieler Substanzen wurden im wesentlichen nach technischen Gesichtspunkten durch geftihrt. Erst weiter unten werden wir auf die Ergebnisse der in neuester Zeit nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten angesetzten Arbeiten zu sprechen kommen, in denen die Frage nach der Erhohung der Reaktionsge schwindigkeit des Schwefels mit dem Rohkautschuk behandelt wird. Den Mechanismus der Katalyse kann man in zwei Richtungen zu deuten ver suchen. Entweder wird die Reaktionsfahigkeit der ungesattigten Kohlen wasserstoffe des Rohkautschuks gesteigert, oder der Schwefel wird in eine reaktionsfahigere Form tiberftihrt.