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Familienforschung in Psychiatrie und Psychotherapie
Bok av Erik Nordmann
Die Familientherapie als psychotherapeutische Methode befindet sich Mitte der achtziger Jahre in der Bundesrepublik weiter in einer Expansionsphase. Wahrend das immer starker wachsende In- teresse an systemischen Betrachtungsweisen und therapeutischen Methoden von den einen euphorisch begrusst, gar als "kopernika- nische Wende" apostrophiert wird, bewerten kritische Beobachter den wachsenden Zustrom an Ausbildungsinteressenten bei den fa- milientherapeutischen Instituten unverhohlen als Modeerschei- nung. Diese Kritik beschreibt einen Zustand, den allerdings jede neue Therapierichtung im Laufe ihrer Entstehung und Ent- wicklung notwendig zu durchschreiten hat. In dieser Phase fin- den wir eine Vielfalt neuer therapeutischer Konzepte, eine Flut an Publikationen uber zugrundeliegende theoretische Modelle und Anleitungen zum praktischen famillentherapeutischen Handeln. Wir meinen, dass gegenuber diesem Reichtum an Grundsatzerklarun- gen und an therapeutischer Enetgie in der Tat ein Mangel be- steht an Versuchen zur empirischen Absicherung dieser Modelle und des darauf aufbauenden Han~.ln8. Eine wichtige Ursache des Defizits an begleitender Grundlagenforschung sehen wir in der Form der Institutionalisierung VOn Familientherapie in der Bun- desrepublik: An den Universitaten aus historischen Grunden bis- her noch kaum etabliert, ist Familientherapie vor allem eine Sache der privaten Ausbildungsintitute - und deren Interesse liegt eben nicht bei Forschung, sondern bei Ausbildung.