Die Ertragsteuern

Angesichts der absolut wie relativ gewaltigen Haushalte moderner Industriestaaten braucht ber die volkswirtschaftliche Bedeutung der Besteuerung kein Wort verloren zu werden. In welchem Umfang darber hinaus die Steuern nicht nur Mittel zur Ein nahmeerzielung, sondern auch Mittel zur Durchsetzung wirtschafts-und sozialpoli tischer Ziele geworden sind, ist ebenfalls bekannt. Fr die Betriebswirtschaftslehre, die sich mit Einzelbetrieben, bevorzugt mit Unter nehmungen, beschftigt, ist primr die Steuerbelastung in mikrokonomischer Sicht interessant. Auch unter diesem Betrachtungswinkel ist das groe Gewicht der Besteu erung offensichtlich, kann doch die Belastung gewerblicher Unternehmungen in der Bundesrepublik Deutschland allein mit Einkommen-, Ertrag-und Vermgensteuern gegenwrtig mit durchschnittlich gut 25 OJo des Rohberschusses angenommen wer den; die Spitzenwerte reichen weit darber hinaus, Steueraufwendungen knnen die erwirtschafteten Unternehmungserfolge auch vllig aufzehren. Mithin ist eine mg lichst genaue Kenntnis der Hhe, der Zusammensetzung und der Natur der betriebli chen Steuerbelastung eine der zahlreichen Voraussetzungen fr rationale Unterneh merische Entscheidungen. Die Gewinnung solcher genauen Kenntnisse ist aber des halb sehr erschwert, weil das gegenwrtige deutsche Steuerrecht keine eigentliche Unternehmungs-oder Betriebsbesteuerung kennt. Die Unternehmung ist nur in Aus nahemfllen - gleichsam zufllig - steuerfhig. Dem fiskalischen Zugriff der ver schiedensten Steuerarten unterliegen statt dessen juristisch definierte Bemessungs grundlagen, die sich an Existenz, Vermgensbestand, Aktionen und Ergebnisse un ternehmerischer Bettigung anlehnen, ihnen aber regelmig nicht entsprechen.