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Weltanschauliche Erziehung in der DDR
Bok av Schneider
Das sozialistische Bildungs- und Erziehungskonzept der DDR scheiterte nicht erst nach der gesellschaftlichen Wende im Herbst 1989. berwiegend junge Leute, die ihre praktischen Lebenserfahrungen aus schlielich oder
fast ausschlielich im Alltag des Sozialismus "in den Farben der DDR" gesammelt hatten, die von klein auf in das sozialistische Bildungs und Erziehungssystem integriert worden waren, verlieen im Sptsommer und Herbst 1989 zu
Tausenden unter Gefhrdung des eigenen Lebens, unter Zurcklassung aller persnlichen Gter und unter Inkaufnahme einer wahr scheinlich langjhrigen Trennung von ihren Familien die DDR. Wovor flchteten diese Menschen? Was
suchten sie? Sie litten keine materielle Not. Sie brauchten sich nicht um emen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz zu sorgen. Oft hatten sie sich sogar einen "klei nen Wohlstand" geschaffen. Die Ursachen der Massenflucht waren
sicherlich individuell vielschichtig. Als eine Ursache aber kann die weltanschaulich-ideologische Indoktrination mit ihrer perfektionierten, der Wirklichkeit auf Schritt und Tritt widerspre chenden Schwarz-WeiB-Propaganda
vermutet werden, die u.a. auch als politisch-ideologisches Prinzip das gesamte Bildungswesen in allen seinen Ebe nen durchzog. Die Gesellschaft der DDR war eine umfassend totalitre Gesellschaft. De mokratie,
Selbstbestimmung und Selbstverantwortung waren zwar gngige Vokabeln, aber ihr Inhalt war ideologisch versult festgeschrieben. Der Spiel raum innerhalb dieser Festschreibungen ("historischen Wahrheiten" bzw. "hi storischen
Gesetzmigkeiten") war eng begrenzt und unterlag einer perma nenten Kontrolle.