Vererbung und Seelenleben

Bok av Hoffmann
Die Lehre von del' Vererbung hat in del' medizinischen Forschung del' letzten Jahre mehr und mehr an festem Boden gewonnen. Schon konnten eine Reihe von Lehrblichern del' medizinischen Vererbungs- wissenschaft erscheinen (E. Baur-Fischer-Lenz; J. Bauer; H. W. Siemens), die einen allg meinen t'rberblick liber die bisher gewonnenen Tatsachen geben. Doch wird nach meiner Ansicht das Ziel der weiteren Entwicklung zunachst darin zu erblicken sein, daB jede einzelne medi- zinische Disziplin sich mit dem Vererbungsproblem auf ihrem speziel- 1 enG e b i e t grlindlich befaBt und da bei aIle nur erdenklichen Hilfs- mittel der atiologischen Forschung berlicksichtigt. DaB darliber der allgemeine t'rberblick, die Zusammenfassung der Ergebnisse all dieser Teilgebiete nicht vernachlassigt werden darf, ist selbstverstandlich. In del' Psychiatrie hat die Tatsache der erblichen Belastung, die Frage nach der erbliehen Entstehung del' versehiedensten psychischen Anomalien und Krankheiten von jeher eine groBe Rolle gespielt. Doch finden wir den Versuch einer exakten Feststellung bestimmter Ge- setzmaBigkeiten del' Vererbung zum erstenmal in der Bearbeitung del' Dementia praecox von E. Rlidin verwirklicht. Den Ausbau del' statistischen Methode, die auch fUr psychiatrische Probleme unbedingte Gliltigkeit hat, verdanken wir den Arbeiten von W. Wein- berg. Seine Ideen gaben die Grundlage fUr die Rlidinsche Berech- Neben del' Statistik hat sich in den letzten Jahren auf Grund nung. eingehender Forschungen an einzelnen Familien unter Berlicksich- tigung vergleichender klinischer und psychologischer Gesichtspunkte die psychiatrische Kcinstitutionsforsch ung entwickeln konnen.