Schülerauslese oder Erziehungsberatung?

Bok av Otto Menne
]. de Schule trgt unbeschadet des in ihr liegenden berdauernden und Unwandelbaren auch immer die Zge ihrer Zeit. Wollte man Beispiele nennen, so knnte man hinweisen auf die Klosterschule des Mittelalters, die ein sichtbarer Ausdruck des homo religiosus jener Zeit war. Dem Preuenknig Friedrich erschien die Schule ein geeignetes Bettigungsfeld fr seine ausgedienten Soldaten. Der "Untertan", als der sich um die letzte Jahrhundertwende der deutsche Mensch in Geist und Haltung prsentierte, machte nicht Halt vor der Schwelle manch einsamer Dorfschule. Und die kommende deutsche Schule? Wie werden ihre charakteristi schen Zge sein? Man sagt, da die bevorstehende Schulreform eine Anwort auf diese Frage geben werde. Weiche Unterrichtsdisziplin in Betracht kommt, zu welcher Zeit das sein wird, was als Lehr stoff dienen kann, darber geben die Vorschlge sachkundiger Fach leute detaillierte Auskunft. Wie die Struktur der kommenden Schule gedacht ist, ihre einzelnen Zeitintervalle - man denke: die 6jhrige Grundschule! - das liegt in einem Entwurf fertig vor und ist bereits umstrittener Gegenstand hei gefhrter Diskussionen. ber all diesen und hnlichen, z. T. organisatorischen Fragen steht als das Letztentscheidende jedoch das leibhaftige Kind. Welche Be deutung wird ihm in der kommenden Schule zuerkannt, welche Stelle ihm eingerumt werden? Diese Frage liegt nicht irgendwo am Rande der Schulreform, sondern berhrt deren innersten Kern, wo sich - gegebenenfalls - die Geister scheiden. Das Kind ist nicht nur Schler, auch dann nicht, wenn es im Klassenzimmer sitzt.