Kulturelle Identität und interkulturelles Lernen

Bok av Petra Sternecker
In Zeiten des politischen Umbruchs, wie er derzeit in Osteuropa und unserer eigenen Gesellschaft stattfindet, sowie sich ausweitender Krisenereignisse in Nahost bis hin zu militrischen Auseinandersetzungen drngt sich die Frage auf - sie wurde mir im Zusammenhang mit meinem Dissertationsvorhaben auch so gestellt - , ob es noch aktuelI ist, sich als Politikwissenschaftler mit dem Problem einer didaktischen Konzeption fr das Lernziel Dritte Welt zu beschftigen. Mir scheint es deshalb an dieser Stelle angebracht, die unvernderte Relevanz der Frage nach einer wirksamen entwicklungspolitischen Bewutseinsbildung zu begrnden: 1. Noch vor wenigen Jahren als zentrales globalpolitisches Problem Gegenstand vielfltiger Untersuchungen und ffentlichkeitsinitiativen, sind die Entwicklungsprobleme der Lnder auf der sdlichen Halbku gel zu Beginn der 90er Jahre im Zuge der Ost-West-Annherung und den damit verbundenen gesellschaftspolitischen Vernderungen immer mehr aus dem Blickfeld der Tagespolitik und damit auch aus dem dem Problembewutsein der ffentlichkeit gerckt. "Europa ist in, die Dritte Welt ist out" (Frankfurter Rundschau 11. 4. 90) - vllig zu unrecht wie ich meine: Da die Mauern, die zwischen Ost und West gefallen sind, mittlerweile zwischen Nord und Sd immer hher wachsen, dokumentiert sich nicht nur beispielhaft in den Konfrontatio nen um wichtige Rohstoffquellen, wie sie uns gegenwrtig hautnah betreffen und betroffen machen. Mit dem Ende der dritten Entwicklungsdekade ist vielmehr deutlich geworden, da der Nord-Sd-Kontlikt als entscheidende soziale Frage unseres Jahrhunderts nichts an Brisanz verloren hat: Mehr Menschen denn je sind von Hunger und Elend betroffen.