Strategische Handelspolitik

Bok av Peter Welzel
Zu Beginn soll der Gedankengang umrissen und seine Aktualitat belegt wer- den. Anmerkungen zur Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes und zur Methode beschliessen diesen Abschnitt. 1.1 Idee und Aufbau 1 Die (Aussen-)Handelstheorie der 80er Jahre war wesentlich durch die Betrach- tung vom Ideal der vollkommenen Konkurrenz abweichender Marktstrukturen Un- gepragt. Dies geschah nicht zuletzt deshalb, weil viele der Fragen, die fur ternehmen und Regierungen im Zusammenhang mit Aussenhandel von Rele- vanz sind, innerhalb der auf vollkommenem Wettbewerb basierenden traditio- 2 nellen Ansatze nicht sinnvoll gestellt werden konnten. Fur die Modellierung unvollkommenen Wettbewerbs ging die Handelstheorie eine Verbindung mit der Industrieoekonomik ein, dem Bereich der OEkonomie, der in grossem Um- fang Hilfsmittel fur die Analyse nicht-perfekter Markte liefert. Unvollkommene Konkurrenz fuhrt zu strategischen Situationen, in denen der einzelne Akteur sich einer rational handelnden Umwelt gegenubersieht und die Interdependenz der individuellen Entscheidungen in sein Kalkul einbezie- hen muss. Dies steht in klarem Gegensatz zu einem idealen Markt, auf dem ein Wirtschaftssubjekt unbedeutend genug ist, um bei der Verfolgung seiner Ziele von einer passiven Umwelt ausgehen zu koennen. Es ergeben sich in den theoretischen Modellen im Vergleich zur traditionellen Auffassung veranderte Aussagen fur die Handelspolitik - sowohl auf nationaler als auch auf inter- nationaler Ebene. Aus der Sicht eines einzelnen Landes bestehen verstarkt oekonomische Anreize zum Einsatz handelspolitischer Massnahmen im weite- 1 Die Begriffe "Aussenhandel" und "Handel" werden im folgenden synonym gebraucht.