Die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie 1630-1850

Bok av Sasse
Die Archologien gelten als junge Wissenschaften, da sie erst vom 19. Jahrhundert an zu universitren Fchern wurden. Die Ur- und Frhgeschichte beruft sich auf die Skandinavier Thomsen und Montelius, die Klassische Archologie auf Winckelmann. ltere, als antiquarisch und vorwissenschaftlich bezeichnete Arbeiten schliet man aus der Fachtradition aus. Eine vergleichende europische Wissenschaftsgeschichte archologischen Forschens vor dem 19. Jahrhundert ist deshalb ein Desiderat. Die Autorin fllt diese Lcke, indem sie in ihrem zweibndigen Werk Arbeiten mit archologischem Inhalt aus verschiedenen europischen Lndern auf ihre grundlegenden Konzepte, Fragestellungen und Methoden hin untersucht. In Studien zu einzelnen Arbeitsschritten geht sie u. a. der Frage nach, inwieweit und unter welchen sozialen und politischen Bedingungen vor der akademischen Fachbildung methodische und konzeptuelle Arbeitsnormen entstanden und sich durchsetzen konnten. Sie kann zeigen, dass archologische Quellen seit der Antike als wissenschaftliche Beweise dienten, Untersuchungsmethoden zielgerichtet entwickelt wurden und heutige fachliche und nationale Ausprgungen tiefe historische Wurzeln haben. Der zweite Band ist der Zeit von 1630 bis 1852 gewidmet. Sasse erfasst damit die Anfnge der Institutionalisierung, die von der Entwicklung der Grabungsmethodik sowie der Erfindung des heute noch grundlegenden Dreiperiodensystems geprgt sind. Skandinavien, das deutsche Sprachgebiet, England und Frankreich stehen im Fokus. Deutlich wird, dass einige Ergebnisse seit 1660 wesentlich zur europischen Skularisierung beitrugen. Erst die Methoden zur Beobachtung und Bearbeitung von Fundkomplexen und die Definition kultureller Kontexte seit 1750 jedoch schufen die Voraussetzung zur Formulierung tragfhiger Fachparadigmen.