Klassiker der Kochkunst : Die fünfzehn wichtigsten Rezeptbücher aus acht Jahrhunderten

Bok av Rudolf Trefzer
Der Autor geht auf den Inhalt und die Entstehungsgeschichte der bedeutenden Rezeptsammlungen ein und beleuchtet den historischen Kontext sowie zahlreiche weitere Themenbereiche, die ein Schlaglicht auf die Realität in den Küchen und an den Esstischen der verschiedenen Stände und Schichten werfen. Abgerundet werden die Ausführungen zu den einzelnen Büchern von einer Kurzbiographie der Autoren sowie ausgewählten und kommentierten Rezepten aus jedem einzelnen Werk. Im Laufe des 14. Jahrhunderts macht sich in höfischen Kreisen eine Verfeinerung der Ess- und Tafelsitten bemerkbar, die ihren Niederschlag in handgeschriebenen Rezeptsammlungen findet. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts entstehen die ersten gedruckten Rezeptkompilationen. Spiegeln diese den kulinarischen Horizont der adligen Oberschicht, so erscheinen im Laufe des 18. Jahrhunderts vermehrt auch Kochbücher, die sich an ein bürgerliches Publikum richten. Im 19. Jahrhundert breitet sich nicht nur die Restaurantgastronomie aus, sondern es entsteht auch eine kulinarische Öffentlichkeit, deren Schrifttum sich mit verschiedensten Fragen der Ernährung, der Kochkunst und der Tafelkultur auseinandersetzt. Dazu gehören auch populäre Rezeptkompilationen, in denen regionale Küchentraditionen aufgegriffen werden. Gleichzeitig festigt sich ? mit Carême und Escoffier als herausragenden Exponten ? eine durchkomponierte haute cuisine, die in den Luxusrestaurants und Hotelpalästen zelebriert wird. In den 1960er Jahren beginnen sich einige jüngere französische Küchenchefs von Escoffiers gastronomischem Vermächtnis zu distanzieren. Sie praktizieren eine nouvelle cuisine, die sich durch Leichtigkeit, Frische und verspielte Kunstfertigkeit auszeichnet. Was mit der nouvelle cuisine begonnen hat, ist mit der in den 1990er Jahren in Mode gekommenen Molekularküche Wirklichkeit geworden: der Ernährungsaspekt des Speisens ist ? Ausdruck einer übersättigten Gesellschaft ? bedeutungslos geworden und das Einverleiben der nunmehr zu Häppchen geschrumpften Essenskreationen hat den Charakter eines reinen Kunstgenusses angenommen.