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Bok av Eva-Maria Scheiwiller-Lorber
Die Schweizer Glasmalereiforschung des 19. Jahrhunderts gibt mit der Aufarbeitung des Archivs der Zurcher Werkstatt weiteren Untersuchungen auf diesem Gebiet wichtige Impulse. Zurich und Bern, die Zentren der heimischen Glasmalerei, konkurrierten mit Werkstatten aus Suddeutschland. Johann Jakob Roettinger aus Nurnberg etablierte das Zurcher Atelier als Wiege beruhmter Glasmaler und initiierte damit den Kulturtransfer zwischen der Schweiz und seiner deutschen Heimat. Die Qualitat der Glasmalereien, die Professionalitat seiner Geschaftsfuhrung und sein persoenliches Charisma waren die Erfolgsrezepte, die dem deutschen Einwanderer den Zugang zur Zurcher Bildungsschicht und somit zu renommierten Auftragen ermoeglichen. Unterstutzt wurde er dabei von seiner einheimischen Ehefrau, die - in erster Linie mutterlichen Aufgaben verpflichtet - zur Geschaftspartnerin wird und die Bereitstellung der Haushaltslogistik fur Familie und Mitarbeiterstab garantierte. Kunstlerisch blieb Roettinger seiner Nurnberger Herkunft treu und orientierte sich als Spatnazarener am damaligen Zeitgeschmack. Stilistisch und ikonographisch sind die Glasmalereien modellhaft fur die sakrale Kunst des 19. Jahrhunderts, doch diese Charakteristika mussten sich schon gegen Ende des Jahrhunderts einer ablehnenden Rezeption beugen. Dieser Band beinhaltet neben kunstlerischen, biographischen und ikonographischen Analysen die Einordnung des Glasmalers Johann Jakob Roettinger in einen breiteren sozialen, kulturellen und oekonomischen Kontext und ermoeglicht somit aufschlussreiche Einblicke in das Denken der Epoche.