Kombinatorik Und Die Verbindungskunste Der Zeichen in Der Musik Zwischen 1630 Und 1780

Bok av Sebastian Klotz
Die Erfindungen von Athanasius Kircher und Johann Philipp Kirnberger markieren die zeitlichen Eckpunkte des Zeitraumes, in dem Komponierkästchen, musikalische Automaten, Würfelspiele zur Erzeugung von Menuetten und Polonaisen, musikalische Farbenklaviere, Fantasiermaschinen u. a. Projekte entwickelt wurden. Sebastian Klotz analysiert diese Automaten, Tabellen, Kompositionshilfen und Würfelspiele und verdichtet seine Ergebnisse zu einer Geschichte der Formalisierung des Musikalischen. Indem Klotz das Operativwerden musikalischer Zeichen und die Auslagerung des musikalischen Denkakts in technische Medien aufeinander bezieht und durch eine Vielzahl von Abbildungen dokumentiert, kann er den vielfältigen Experimentierraum für die Musikgeschichte in grundlegender Weise erschließen.Die Erfindungen von Athanasius Kircher und Johann Philipp Kirnberger markieren die zeitlichen Eckpunkte des Zeitraumes, in dem Komponierkästchen, musikalische Automaten, Würfelspiele zur Erzeugung von Menuetten und Polonaisen, Modulationslehren mit einer quasi-automatischen Taktverknüpfung, musikalische Farbenklaviere, Fantasiermaschinen u. a. scheinbar skurrile Projekte entwickelt wurden. An ihnen waren bedeutende Erfinder (Pére Castel, Jacques de Vaucanson), Theoretiker und Philosophen (Kircher, Denis Diderot) und Komponisten (Kirnberger, Francesco Geminiani) beteiligt. Diese Projekte waren in semiotischer und in mechanischer Hinsicht neuartig. Sie stießen zu den neuralgischen Problemen im Feld von musikalischem Entwerfen, Notieren, Protokollieren, Imaginieren, Spielen, Hören bzw. Sehen vor. Nicht selten übernahmen ihre Erfinder eine Vorreiterrolle in medien- und wahrnehmungsgeschichtlichen Fragen. Sebastian Klotz analysiert diese Automaten, Tabellen, Kompositionshilfen und Würfelspiele und verdichtet seine Ergebnisse zu einer Geschichte der Formalisierung des Musikalischen. Er rekonstruiert insbesondere die Relevanz einer "Verbindungskunst der Zeichen" (Christian Wolff) für den Bereich der Musik. Dieser im Abseits der offiziellen Musikgeschichte schlummernde Strang einer Musik, die sich gleichsam selbst schreibt und spielt, blieb noch für die Empfindsamkeit relevant, bevor diese Vorstellungen im Genie-Zeitalter als nutzlos und gelehrt abgetan wurden.Indem Klotz das Operativwerden musikalischer Zeichen und die Auslagerung des musikalischen Denkakts in technische Medien aufeinander bezieht und durch eine Vielzahl von Abbildungen dokumentiert, kann er den vielfältigen Experimentierraum, den die musikalischen Verbindungskünste eröffneten, für die Musikgeschichte in grundlegender Weise erschließen und auch die Vorgeschichte der Absoluten Musik in differenzierter Weise ausleuchten.