VIS Attractiva Concursus Und Die Europaische Insolvenzverordnung

Wegen der zunehmenden Anzahl grenzüberschreitender Insolvenzen gewinnt die Frage nach der internationalen Zuständigkeit für Einzelverfahren an wissenschaftlicher, praktischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Europäische Insolvenzverordnung regelt die internationale Zuständigkeit für diese Verfahren, zu denen beispielsweise Insolvenzanfechtungsklagen, Feststellungsklagen zur Insolvenztabelle oder Haftungsklagen gegen Geschäftsleiter oder Gesellschafter insolventer Gesellschaften gehören, nicht ausdrücklich. Charlotte Willemer begründet, warum sich die internationale Zuständigkeit zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach der EuInsVO auch ohne ausdrückliche Regelung auf spezifisch insolvenzrechtliche Einzelverfahren erstreckt (vis attractiva concursus). Sie untersucht, welche Einzelverfahren von dieser Attraktivzuständigkeit erfasst werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der aktuell sehr umstrittenen Qualifikation von Verfahren im Grenzbereich zwischen Gesellschafts- und Insolvenzrecht.