Gleichnisse Jesu - Visionen Einer Besseren Welt

Bok av Manfred Kohnlein
Jesus von Nazareth muss ein hinreißender Lehrer, Prediger, Wundertäter gewesen sein, sonst hätte er in dem einen Jahr seines öffentlichen Auftretens keine solche weltgeschichtliche Bewegung wie das Christentum entfachen können. Zu den Glanzstücken seiner Verkündigung gehören die Gleichnisse. Die Parabeln vom "Barmherzigen Samariter" und "Verlorenen Sohn" zum Beispiel zählen als narrative Kunstwerke zur Weltliteratur. Sie belegen die "offene Didaktik" Jesu, mit der er die Menschen zu einer eigenen Meinung in Fragen der Gerechtigkeit, des Friedens, der Schuld und der Strafe, der Liebe und der Versöhnung herausforderte. Besonders spannend zu beobachten ist, wie einige dieser kleinen Kunstwerke von den Evangelisten überformt und aus der sozialethischen Perspektive Jesu in ihre eigenen endzeitlichen Spekulationen gerückt wurden. Aus Befreiung wurde Fesselung, aus Gnade Gericht.Entscheidend für die Auslegung ist, ob man die Gleichnisse als Abbilder oder Gegenbilder zum "Reich Gottes" verstehen soll. Überall wo die erzählten "Herrenfiguren" der Könige, Richter, Grundbesitzer mit Gott gleichgesetzt und ihm nicht gegenübergestellt werden, verdunkelt sich das Bild Gottes zum Despoten und erhält das Christentum Züge eines früheren Antijudaismus. Diese "christlichen" Veränderungen schließen dann die Fenster der Hoffnung wieder zu, die Jesus für den Blick in eine "bessere" Welt aufgestoßen hat.Köhnlein berücksichtigt die exegetischen Ergebnisse der neueren wissenschaftlichen Kommentarwerke für die Erwachsenenbildung und den Religionsunterricht und bringt sie mit Erfahrungen aus Familie, Kirche und Gesellschaft zusammen.