Die Sirenen Aus Dem Oligoz n Des Linzer Beckens (Ober sterreich), Mit Ausf hrungen ber 'osteosklerose' Und 'pachyostose'

Bok av Franz Spillmann
Sirenenreste sind in Tertiarablagerungen nicht selten. Die zahlreichen Funde, die in fast luckenloser Reihe aus den mediterranen Tertiarablagerungen vorliegen, haben es ermoglicht, die Stammesgeschichte der Sirenen zu rekonstruieren. Abgesehen von den morphologischen Veranderungen, die im Laufe der Phylogenese an Skelett und GebiB fest- stell bar sind, kommt es zu Veranderungen im histologischen Bau der Knochen, die bisher nicht eingehend untersucht wurden. Dies war auch der Grund fur Vorstellungen, wie sie etwa von SICKENBERG (1931) vertreten worden sind, die sich als hinfallig erweisen. Das Skelett der Sirenen erfuhr schon fruhzeitig im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte hinsichtlich des histologischen Aufbaues eine ganz eigenartige strukturelle Ausbildung, deren fortschreitende Entwicklung mit der Anpassung an das Wasserleben und in weiterer Folge an das Unterwasserleben im besonderen in Verbindung gebracht werden kann. Besonders die Thoracalregion ist davon betroffen. Diese sonderbare histologische Ausbildung des Sirenenskelettes ist, wie im folgenden nachzuweisen versucht wird, eine ganz spezifische Anpassungserscheinung an das Unterwasserleben dieser Tiere, die absolut nichts mit einer "Vererbung krankhafter Zustande", wie etwa der Osteosklerose oder Pachyostose, zu tun hat, einer Annahme meist sehr spekulativer Natur, die sich wie ein roter Faden seit Jahr- zehnten durch die Fachliteratur zieht. Die Sirenenreste aus den oligozanen Linzer Sanden sind bereits vor Jahrzehnten bearbeitet worden, doch waren noch unveroffentlichte Neufunde der AnlaB, diese Formen einer Neubearbeitung zu unterziehen. Diese Untersuchung erstreckte sich nicht nur auf die makroskopischen Merkmale, sondern auch auf den mikroskopischen Bau, die zu inter- essanten und in allgemeiner Hinsicht bedeutsamen Erkenntnissen fiihrte.