Die Deutsche Volksern hrung Und Der Englische Aushungerungsplan : Eine Denkschrift

Als am 4. August England dem Deutschen Reich den Krieg erklrte, da mute sich jedem, der einen tieferen Ein blick in unser Wirtschaftsleben hat, die Frage aufdrngen, ob wir in der Lage seien, abgeschnitten von unserer gewaltigen Einfuhr an Nahrungs- und Futtermitteln, auch whrend eines sehr langen Krieges durchzuhalten. Bei mir nahm die Frage die besondere Gestalt an: was knnen wir tun? knnen wir nicht vielleicht durch eine zielbewute Umgestaltung unserer Gtererzeugung und Lebenshaltung es fertig bringen, unab hngig vom Ausland, sozusagen als isolierter Staat, beliebig lange zu wirtschaften? Aber. indem ich mir diese groe Frage vorlegte, empfand ich zugleich auf das tiefste, wie unmglich es fr irgend einen einzelnen ist, sie genau und erschpfend zu beantworten. Der Stoff des menschlichen Wissens ist immer mehr an gewachsen. Rettungslos scheinen wir heute einem von zwei beln verfallen zu sein: engbegrenztem, hilflosem Spezialistentum oder oberflchlicher Vielwisserei. Ein Mittel, um beiden zu ent gehen, ist gemeinsame Arbeit, nicht freilich in der nur zu ver breiteten Art, da Vertreter verschiedener Fcher einen Kreis von Fragen uerlich zur Bearbeitung unter sich verteilen, wobei schlielich alles noch auf eine Steigerung und Verschlimmerung des Spezialistentums hinausluft, sondern im Sinne eines wirk lichen Mit-und Zusammenarbeitens, bei dem jeder sich in del1 Gedankenkreis der anderen einlebt, bis schlielich, wie von einem Menschen geschaffen, der das Wissen aller vereinigt, ein Werk aus einem Gusse vorliegt.