Nurnberg als Kunstzentrum des Heiligen Roemischen Reiches : Hoefische und stadtische Malerei in der Zeit Karls IV. 1346-1378

Bok av Jiri Fajt
'Vornehmste Stadt des Reichs' nannte Kaiser Karl IV. Nurnberg im Jahre 1366. Da hatte er die freie Reichsstadt langst zu seiner zweiten Residenz nach Prag, der Hauptstadt Boehmens, erkoren. Es war ihm gelungen, die stadtischen Eliten in seine Plane einzubinden und sich ihren wirtschaftlichen Ehrgeiz zunutze zu machen. Angehoerige der grossen Nurnberger Familien besassen Dependancen in Prag oder hatten geistliche Pfrunde und Hofamter inne. In dieses Gewebe aus Beziehungen stoesst Jiri Fajt vor, um den kaiserlichen Einfluss auf das Nurnberger Kunstschaffen zu ergrunden. Denn Karl IV. beschaftigte hier mit Sebald Weinschroeter einen Hofmaler, dessen Werkstatt auch die Nachfrage jener Familien bediente, die sich als kaisernah verstanden und diese Verbundenheit mit den Mitteln kunstlerischer Reprasentation auszudrucken suchten. Indirekt spiegeln sich die weitgespannten Handelskontakte der Nurnberger im massgeblichen Kunststil der Stadt wider, der italienische und franko-flamische Einflusse offenbart. Nach Lekture dieser Studie kann Nurnberg unter Karl IV. nicht langer als boehmische Kunstprovinz gelten. Jiri Fajt, deutsch-tschechischer Kunsthistoriker, wohnhaft in Berlin, wirkt seit 2000 in verschiedenen Leitungspositionen am Leibniz-Institut fur Geschichte und Kultur des oestlichen Europa in Leipzig (GWZO). 2014-2019 war er Generaldirektor der Nationalgalerie Prag. Er lehrt als PD an der Technischen Universitat Berlin. Kurator mehrerer internationalen Ausstellungen. Verfasser zahlreicher Aufsatze und Publikationen, Herausgeber verschiedener Ausstellungskataloge, Tagungsbande und Publikationsreihen, unter anderem auch des Handbuchs zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa (Deutscher Kunstverlag Berlin/Munchen).