Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 2005/4

Bok
Die europäische Finanzmarktarchitektur ist von zentraler Bedeutung für das Zusammenwachsen innerhalb der Europäischen Union und für deren Wachstumsperspektiven. Denn anders als die USA kann Europa nicht auf ein homogenes Finanzsystem blicken. Vielmehr sind Europas Finanzsysteme aus historischen Prozessen hervorgegangen und stark von nationalen Besonderheiten geprägt. Heute gilt es, diese gewachsenen Strukturen derart zusammenzufügen, dass sie den aktuellen Herausforderungen standhalten und Europa zu einem stabilen Finanzmarkt im internationalen Gefüge machen.Nicht zufällig rückt die Frage nach der europäischen Finanzmarktarchitektur gerade jetzt in den Mittelpunkt. Derzeit durchlaufen die europäischen Finanzmärkte eine Reihe tief greifender Veränderungen. Verstärkte Deregulierungs- und Liberalisierungsanstrengungen in den einzelnen EU-Staaten, der Trend zu einheitlichen europäischen Wettbewerbsbedingungen sowie die Restrukturierung, Konsolidierung und Neuausrichtung der Geschäftsmodelle im Bankensektor werden die Finanzmärkte und nationalen Bankensysteme weiter verändern. Zudem werfen internationale bankenaufsichtliche Regelungen wie Basel II ihre Schatten voraus. Diese Entwicklungen werden tiefe Spuren in der Unternehmensfinanzierung hinterlassen. Klein- und mittelständische Unternehmen werden in besonderem Maße von den Umbrüchen betroffen sein. Das vorliegende Vierteljahrsheft liefert eine umfassende Studie zur zukünftigen europäischen Finanzmarktarchitektur und den zu erwartenden Folgen für die Unternehmensfinanzierung.