Stadt Und B rgertum in Frankfurt Am Main

Bok av Ralf Roth
Zentrales Buch zur Geschichte Frankfurts Im Selbstverstndnis der Zeitgenossen war Frankfurt im 18. und 19. Jahrhundert eine Stadt, "wo Freyheit, Gleichheit, Stille und Zufriedenheit herrscht, und wo jeder seyn kann, was er will". Die historische Forschung hingegen betont immer wieder die Unfreiheiten der stndischen Brgergesellschaft, ihr konservatives Verhalten und ihre Unfhigkeit zur Modernisierung. Es herrscht die Meinung vor, da Vernderungen im wesentlichen von auen angeregt wurden. Stets habe Frankfurt von der Unterwerfung unter einen fremden Willen profitiert. Ralf Roth geht diesem Widerspruch nach und entwirft ein Bild der Frankfurter Brger, das das sozialgeschichtliche Konzept der Brgerlichkeit ins Wanken bringt: Die Frankfurter seien eigenwillige und selbstbewute Brger gewesen, die ihre Lebenswelt nach eigenem Willen gestalteten. Die Stadt hatte als Lebensraum fr die Konstituierung des deutschen Brgertums groe Bedeutung. Wirtschaftliche, soziale, politische und kulturelle Verhaltensweisen und Traditionen, die sich bereits im 18. Jahr-hundert geformt hatten, wirkten bis ins 20. Jahrhundert hinein fort. Die sozialen Beziehungen der brgerlichen Gesellschaft bildeten kein starres Gefge, eher reagierten sie dynamisch auf innere wie uere Vernderungen. Auffallend ist die Langfristigkeit und der Zusammenhang zahlreicher Prozesse, die sich relativ unabhngig von den groen politischen Umbrchen vollzogen. Vielfach wurde das Neue nicht einfach an die Stelle des Alten gesetzt, sondern das Alte zum Neuen umgewandelt. Der Autor: Ralf Roth, Dr.phil., ist Historiker in Frankfurt am Main.