Der Schatten des Volkes : Benjamin Constant und die Anfange liberaler Reprasentationskultur im Frankreich der Restaurationszeit 1814-1830

Bok av Peter Geiss
Benjamin Constant (1767-1830) war Abgeordneter der Deputiertenkammer und fuhrender Verfassungstheoretiker des franzosischen Fruhliberalismus. Mit seinem strikt basisorientierten Reprasentationskonzept wandte er sich gegen den von der jakobinischen Revolutionsregierung und Napoleon Bonaparte gleichermaen erhobenen Anspruch, das Gemeinwohl der franzosischen Nation von der Spitze des Staates her zu definieren. In zwei Regionalstudien zu von Constant parlamentarisch vertretenen Departements untersucht Peter Geiss, in welcher Weise Constant sein Verstandnis von Reprasentation in der Kommunikation mit der politischen Basis umzusetzen vermochte. Deutlich wird, dass der Constantsche Liberalismus in seinen kulturellen Praktiken (dichte briefliche Kommunikation, Presse, Reisen, Petitionskampagnen, Bankette als politische Inklusionsrituale) den sozialelitaren Rahmen des restaurationszeitlichen Zensussystems bereits uberschritten hatte und wie sehr Constant zu einer betrachtlichen Ausweitung nationaler Offentlichkeit bis in den dorflichen Bereich hinein beigetragen hat. Ein besonderes Verdienst der Arbeit besteht darin, dass sie politische Ideengeschichte konstruktiv mit Sozial- und Kulturgeschichte verknupft.