Vernunft und Offenbarung in der Theologie Christoph Wittichs (1625-1687)

Bok av Kai-Ole Eberhardt
Aus der Synthese von Cartesianismus und reformierter Orthodoxie entstand in der zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts eine theologische Bewegung, die vor allem in den Niederlanden die Frage nach der Verhaltnisbestimmung von Vernunft und Offenbarung neu stellen liess. Als deren Apologet machte Christoph Wittich sich einen Namen. Im Zentrum ihrer Kritik stand die von Descartes neu zur Sprache gebrachte These von der Bewegung der Erde um die Sonne. Die ursprunglich von ihren Gegnern sogenannten cartesianischen Theologen um Wittich stellten sich selbst zwei Anforderungen: einerseits biblische Theologie orthodoxen Bekenntnisses zu betreiben, andererseits den neuen wissenschaftlichen Standards, die sich fur sie in Wahrheitsbegriff und Naturphilosophie von Descartes bundelten, gerecht zu werden. Wittich entwickelte auf der Grundlage seiner Prolegomena eine Akkommodationstheorie, mit deren Hilfe Themen wie der Heliozentrismus widerspruchsfrei mit biblischen Aussagen vertreten werden konnten.