Str mung Nicht-Newtonscher Medien

Bok av Fritz Ebert
1.1 Allgemeines In der Stroemungslehre befassen wir uns mit der Mechanik fluider Medien (Flussigkeiten und Gase). Dabei verstehen wir unter fluiden Medien Stoffe, die einer Scherbeanspruchung, und sei sie noch so klein, stets durch Bewegung nachgeben. Im Ruhezustand koennen fluide Medien nur Normalspannungen uber- tragen. Die "klassische" Technische Stroemungslehre betrifft im wesent- lichen fluide Medien, deren Widerstand gegenuber einer Scher- beanspruchung entweder verschwindend klein ist ("ideale Fluide") oder zahe Medien, deren Widerstand sich proportional zur Schergeschwindigkeit verhalt ("Newtonsche Medien"). Berucksichtigt man dieses Fliessverhalten in der Bewegungs- gleichung, so erhalt man im Fall idealer Fluide die Eulersche, im Fall der newtonschen Fluide die Navier-Stokesschen Glei- chungen. Fur bestimmte, mehr oder weniger einfache Stroemungs- falle sind analytische Loesungen dieser Gleichungen bekannt. Nun hat man es in den technischen Anwendungen, insbesondere in der Verfahrenstechnik, haufig mit zahen Fluiden zu tun, deren Fliessverhalten in oft komplizierter Weise von der einfachen, das newtonsche Fluid charakterisierenden Proportionalitat zwischen Scherspannung und Schergeschwindigkeit abweicht. Das Fliessverhalten solcher Medien heisst ganz allgemein "nicht- newtonisch"; man spricht dann von nicht-newtonschen Fluiden. Dazu gehoeren Polymerschmelzen, Polymerloesungen, Glasschmelzen, Farben, Lacke, Elastomere, Wachse, OEle, Fette sowie vielerlei Emulsionen und Suspensionen. Besonderes Interesse gilt in neuerer Zeit biologischen Flussigkeiten, wie z.B. Blut, Gelenkflussigkeiten, Sputum, Proteinloesungen.