Hochschulen in Deutschland und in den USA : Deutsche Hochschulpolitik in der Isolation

Bok av Gero Lenhardt
Das amerikanische Hochschulwesen, so scheint es deutschen Beobachtern, sei selektiver als das deutsche, zeichne sich durch eine grossere Ungleichheit aus und entfalte wegen der dort herrschenden Konkurrenz eine grossere Produktivitat. So entspreche es der naturlichen Ugleichheit der individuellen Begabungen und dem sogenannten wirtschaftlichen Qualifikationsbedarf besser. Gero Lenhardt zeigt hingegen, dass das Hochschulwesen in den USA weniger selektiv ist, dass die Hochschulen sind, und dass die Konkurrenz zu ihrer Produktivitat nichts beitragt. Die Struktur des amerikanischen Hochschulwesens erklart sich aus dem demokratischen Menschenbild mit seinem religios motivierten Glauben an das Individuum und seine Bildung. Die Bildungsutopie des American Dream weicht erheblich ab von dem ethisch anspruchslosen Glauben an Begabung und Qualifikationsbedarf, unter dem die Bildungsentwicklung in Deutschland leidet. Mit der Modernisierung der Gesellschaft gewinnen aber auch in Deutschland demokratische Bildungsvorstellungen an Wirkungskraft und werden zur gemeinsamen Grundlage der deutschen und der amerikanischen Hochschulen.