Zwiesp ltige Lebenswelten

Bok av Arne Schafer
Einleitung Der Zusammenbruch der kommunistisch orientierten politischen Systeme in Osteuropa und die damit verbundene OEffnung des sogenannten "Eisernen V- hangs" haben zu einem erheblichen Anstieg der Anzahl von Aussiedlern gefuhrt, die aus dem osteuropaischen Raum - vor allem aus der (ehemaligen) Sowj- union, Polen und Rumanien - ausgewandert sind, um in Deutschland zu leben. Statistische Daten zeigen, dass die Anzahl der Zuwanderer mit Aussiedlerstatus von 78. 000 im Jahre 1987 auf 202. 000 im Jahre 1988 anstieg, um 1989 und 1990 mit 377. 000 bzw. 397. 000 ihren Hoehepunkt zu erreichen. Zwischen 1988 und 2004 sind insgesamt etwa 3 Millionen Aussiedler nach Deutschland gekommen, von denen 2,2 Millionen aus der vormaligen UdSSR stammen (vgl. Dietz 2007, S. 400). Entscheidende Kriterien fur die Gewahrung des Aussiedlerstatus sind die "deutsche Volkszugehoerigkeit" und die "Vertreibungssituation" im H- kunftsland. Diese Charakteristika wurden nach dem 2. Weltkrieg beschlossen, als Millionen Deutsche aus den Landern oestlich von Oder und Neisse geflohen sind oder vertrieben wurden. Geregelt werden die Aufnahmekonditionen im 1953 verabschiedeten Zuwanderergesetz, das im Jahr 1993 durch das Krie- folgenbereinigungsgesetz modifiziert wurde. Mit diesem Gesetz wurde der amtliche Sprachgebrauch geandert und die deutschen Zuwanderer aus Osteuropa und den Nachfolgestaaten der UdSSR, die die Aufnahmekriterien erfullen, werden hierin als "Spataussiedler" bezeichnet (vgl. Dietz 2007, S. 398). Im Kontext dieser Arbeit wird nur der Begriff "Aussiedler" benutzt, der aber auch die nach 1993 zugezogenen Zuwanderer einschliesst. Allerdings ist der Grossteil der Mitglieder der in der vorliegenden Studie untersuchten Aussiedlergruppe bereits vor dem Jahr 1993 eingereist.