Neue Untersuchungen mit Gamma-Hydroxibuttersaure
Bok av R Frey
Ziel der Grundlagenforschung in der Anaesthesie ist es, Narkoti- ka zu entwickeln, deren Toxizitat minimal ist, die keine zentra- le Depression der Atmung bewirken und die frei von Nebenwirkun- gen auf die inneren Organe sind. Es ist zu erwarten, daB diese WUnsche des Klinikers am besten von Substanzen erfUllt werden, die aus korpereigenen Stoffen abgeleitet sind oder diesen sogar entsprechen. Ein interessantes parenteral wirkendes Anaesthetikum ist die aus der y-Aminobuttersaure im Zentralnervensystem entstehende y-Hy- droxibuttersaure. Das physiologische Vorkommen dieses Substrates hat E. ROBERTS beschrieben (1956), der UmwandlungsprozeB wurde von R. ALBERS und R. SALVATOR aufgeklart. Das Natriumsalz der y-Hydroxibuttersaure wirkt bei intravenoser Injektion schlaf- erzeugend, es verursacht keine Ubelkeit, keine Atemdepression und keine organschadigenden Nebenwirkungen. Wenn beispielsweise die per infusionem applizierte Dosis die kinetischen Eigenschaf- ten des Wirkstoffes berUcksichtigt, dann laBt sich die Schlaf- dauer gut vorprogrammieren. Bei der einmaligen Bolusinjektion hingegen weisen die Schlafzeiten eine gewisse Variationsbreite auf. Die Patienten erwachen, ohne daB unangenehme Traume oder unerwUnschte vegetative Nebenwirkungen bestehen: sie konnen bald wieder aufstehen, bald wieder essen und trinken. Von die- sen Eigenschaften habe ich mich im Selbstversuch wiederholt liberzeugen konnen. Auch die Gefahr der Ausbildung einer Sucht besteht nicht. Es ist ein Verdienst der Kohler Chemie, das besonders in Frank- reich populare Mittel, das dort in erster Linie von Frau LABORIT klinisch erforscht und empfohlen worden ist, auch in Deutschland auf den Markt gebracht zu haben.