Der Stachel Des Todes : Allmachtphantasien Und Unsterblichkeitsstrategien Im Mittelalter

Bok av Matthias Weimayr
Die Legitimitat politischer Herrschaft im Mittelalter ist unter anderem eine Funktion zweier konkurrierender Unsterblichkeitsstrategien. Die der Laien beruht auf der biologischen Reproduktion des Hauses im Rahmen feudaler Heiratsallianzen; die der Kirche auf der spirituellen Transformation des Fleisches durch Enthaltsamkeit. In der Mater(ia) sitzt seit dem Sundenfall der sexuell ubertragbare Stachel des Todes, der durch Gottes Allmacht uberwunden ist. Um deren irdische Reprasentation im Christusvikariat entbrennt der Investiturstreit, der zur Neutralisierung der Priesterfunktion des Kaisers und der heilsgeschichtlichen Rolle des Sacrum Imperium fuhrt. Gegen den Anspruch auf papstliche Vollgewalt und Vermittlung des ewigen Lebens ubernimmt der thaumaturgische Monarch in Frankreich die Kontrolle uber seine Staatskirche und verkorpert in einer Verbindung biologischer und spiritueller Elemente die unsterbliche Einheit der Nation."