Wirklichkeit in Der Dichtung Rilkes

Bok av Renate Breuninger
Wirklichkeit ist nicht mehr gegeben; Wirklichkeit wird zur Aufgabe, lautet die These, die in den verschiedenen Werkstufen der Dichtung Rilkes erhartet wird. Dieser Ansatz zeigt sich in der Analyse der modernen Wirklichkeit - einer Wirklichkeit, die scheinhaft und tauschend ist. Die moderne Wirklichkeit ist Theater geworden. Der Mensch spielt eine Rolle, mochte abschminken, die Maske ablegen, doch: vergeblich. Dieser modernen Wirklichkeit steht eine andere, positive Bestimmung der Wirklichkeit gegenuber, die ihren eigentlichen Ort in der Dichtung hat. Dichtung ist motiviert durch Wirklichkeitssuche, will Gewinn an wahrer, integraler Wirklichkeit erzielen. Angestrebt wird ein authentisches Sein, eine Wirklichkeit, in der Innen und Aussen zusammenstimmen. Angesichts des zeitbedingten Realitatsverlustes kann Rettung nur noch die Kunst gewahren. Sprache wird fur Rilke zu einem Transformator, der das Aussen ins Innere aufnimmt, es aufbewahrt und es dadurch dem Vergessen entreisst. -Nirgends, Geliebte, wird Welt sein als Innen-, ist die Antwort des Rilke der Elegien und der spaten Dichtung, die ihn zum engen Verbundeten der Welt Paul Klees werden lasst, dessen Grabspruch heisst: -Diesseitig bin ich gar nicht fassbar. Denn ich wohne grad so gut bei den Toten wie bei den Ungebornen. Etwas naher dem Herzen der Schopfung als ublich. Und noch lange nicht nahe genug.-"