Priesterkorrektionsanstalten in Der Erzdioezese Salzburg Im 18. Und 19. Jahrhundert : Die Priesterhauser Von Maria Kirchenthal, St. Johann in Tirol, St. Ulrich Am Pillersee Und Schernberg

Bok av Rupert Struber
Die Arbeit befasst sich einleitend mit den Standesrechten und Standespflichten der Kleriker, welche nach dem Tridentinum zur Hebung der Klerikerdisziplin erneut eingescharft und mit strengen Strafandrohungen zur Befolgung eingemahnt wurden. Wo man aber Priester, die dem Ansehen ihres Standes durch unwurdiges und fehlerhaftes Verhalten schweren Schaden zufugten, "korrigieren" sollte, wurde im Untersuchungszeitraum zu einer haufig eroerterten Frage in der Erzdioezese Salzburg. Man behalf sich mit Einweisung solcher Priester zur Bestrafung in das Salzburger Priesterhaus oder in die Mendikantenkloester, war aber mit dieser Loesung nicht zufrieden und suchte nach besser geeigneten, abgelegeneren Orten, wo solche Priester nicht so sehr der Aufmerksamkeit der OEffentlichkeit ausgesetzt waren und durch ihre schlechte Vorbildwirkung nicht die jungen Alumnen negativ beeinflussen konnten. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich daher mit den Priesterhausern von Maria Kirchenthal und St. Johann in Tirol, die ursprunglich in idealistischer Absicht zur Weiterbildung und als Heimstatte fur den Wallfahrts- und Seelsorgsklerus gegrundet worden waren, spater aber ihrem eigentlichen Zweck entfremdet und u. a. als Korrektionsanstalten fur "Deficientenpriester" verwendet wurden, welche man zur Strafe und zur Besserung dorthin versetzte. Eine Auswahl an Fallbeispielen gibt ein lebendiges Bild von den Lebensumstanden und Problemen der Kleriker dieser Zeit und von den Disziplinierungsversuchen durch strenge Bestrafung.