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Konzilien Und Synoden Im Spaetantiken Gallien Von 314 Bis 696 Nach Christi Geburt
Bok av Josef Limmer
In Gallien beginnt im Jahre 314 n. Chr. eine Reihe von ca. 80 Konzilen bzw. Synoden, die bis zu jener Zeit (Ende 7., Anfang 8. Jahrhundert) andauert, als es im Land keine Metropoliten und daher niemanden mehr gab, der rechtens zu Synoden oder Konzilen hatte einladen koennen. Die Protokolle der Konzile, in chronologischer Reihenfolge dargestellt, machen uns vertraut mit den kirchlichen Rechtsstrukturen, mit den Bemuhungen des Episkopates, kirchliche Disziplin und kirchliche Privilegien aufrecht zu erhalten, und mit seinem unermudlichen Einsatz fur den Bestand des kirchlichen Vermoegens. In den Protokollen wird uns das unsagliche Leid der Menschen in den Wirren der Voelkerwanderung vor Augen gefuhrt, gegen das die Bischoefe als einzige Trager des sozialen Engagements auftraten. Wir erfahren durch die Konzile von den Grausamkeiten einer rauen und rohen Zeit, als Bischoefe und Priester von weltlichen Machthabern von den Altaren fortgerissen, in Gefangnisse geworfen und vor weltliche und geistliche Richter gestellt wurden. Die Konzile und Synoden bieten uns so ein anschauliches Spiegelbild der gesellschaftlichen Zustande des Landes und ein getreues Sittenbild der jungen Kirche. Wurden im 1. Teil der Arbeit die Organisationsstrukturen des Verhaltnisses von Kirche und Staat in Gallien und die gallischen Konzile und Synoden in chronologischer Reihenfolge dargestellt, wird im 2. Teil in einer Art Zusammenschau auf wichtige Themenkreise im Lichte der gallischen Konzile und Synoden eingegangen und ihre Problematik erschlossen. Zunachst wird zwischen den Amtstragern der Kirche differenziert und auf ihre Rechte und Pflichten eingegangen, wobei besonderer Wert auf die Darstellung der Zoelibatsgesetze und der Enthaltsamkeitsbestimmungen der Kleriker der gallischen Kirche gelegt wird. Die Canones der Konzile und Synoden liefern uns ein getreues Sittenbild des Klerus im behandelten Zeitraum. Der Abschnitt uber Moenche und Nonnen geht naher auf die Einhaltung der kloesterlichen Disziplin und den kloesterlichen Lebenswandel ein. In weiteren Abschnitten werden die Laien und die Lebensumstande der Menschen in Kirche, Staat und Gesellschaft beleuchtet und die gallische Liturgie dargestellt, soweit dies aus den Synoden erschlossen werden kann. Schliesslich werden weitere wichtige Themen aufgegriffen. Dabei wird versucht, eine Verbindung herzustellen von damaligen Problemen zu heutigen Fragestellungen und Thematisierungen der kirchlichen Disziplin.