Reisebeschreibungen Italiens Und Frankreichs Im 'morgenblatt Fuer Gebildete Staende' (1830-1850)

Bok av Guntram Zurn
Reisebeschreibungen in Zeitungen waren im Vormarz ein beliebtes Medium zur Information uber das Ausland. Das Interesse der Leser an Berichten aus der ihnen unbekannten Fremde war ausserordentlich gross. Dies ist die erste Studie uber Schilderungen Italiens und Frankreichs in der bedeutenden Kulturzeitung Morgenblatt fur gebildete Stande. Beinahe jeden Tag erschien mindestens ein Artikel uber Italien oder Frankreich von insgesamt 64 Autoren, von denen nur wenige bekannte Namen wie Heinrich Heine oder Fanny Lewald tragen. Auf der Grundlage dieses Textmaterials verfolgt die Untersuchung zwei Ziele: Sie beleuchtet die Gattungsentwicklung der Reisebeschreibung unter den Bedingungen der sukzessiven Veroeffentlichung und thematisiert die epochentypische Verlagerung des Schwerpunkts in der Berichterstattung von Italien nach Frankreich. Die Gattung verandert sich: Fragmentarisierung sowie zunehmende Aktualitat sind wichtige Kennzeichen. Fruhformen des Feuilletons entstehen. Reisebeschreibungen werden zum Erprobungsfeld fruher stilistischer Auspragungen des Realismus und des Impressionismus. Die Imaginationen der Reiseziele zeigen signifikante Wechsel: Von Italien nach Frankreich, von der Antike zur Moderne, vom Bildungshunger zum Konsum.