Koelner Zunftprozesse VOR Dem Reichskammergericht

Bok av Philipp Nordloh
Das deutsche Zunftwesen ist bisher rechtshistorisch kaum erforscht. Fur seine Spatzeit hat sich gleichwohl die These durchgesetzt, das dirigistische Zunftsystem sei innovationsfeindlich und nur auf den Erhalt bestehender Privilegien bedacht gewesen. Zu welchen Konflikten dies fuhrte und wie diese ausgetragen wurden, bleibt zumeist unklar. Hier setzt diese Arbeit an. Durch eine detaillierte Analyse der anwaltlichen Schriftsatze wird dem Leser ein lebendiges Bild von Zunftprozessen vermittelt. Dabei mag es erstaunen, wie erbittert die Zunfte uber vermeintliche Lappalien jahrelange sehr kostspielige Prozesse fuhrten, um ihre alten Zunftprivilegien zu verteidigen. Im Koeln des 18. Jahrhunderts war der Kampf um die Nahrung jedoch Alltag fur viele Handwerker. Durch Privilegien abgesicherte exklusive Arbeitsbereiche waren daher von existentieller Bedeutung. Es zeigt sich, dass es die Zunfte selbst in einer Stadt wie Koeln, deren Verfassung auf dem Zunftsystem basierte, zunehmend schwerer hatten, ihre uberkommenen Privilegien zu verteidigen.