Stumme Sprache : Innerer Monolog Und Erzaehlerischer Diskurs in Knut Hamsuns Fruehen Romanen Im Kontext Von Dostojewski, Schnitzler Und Joyce

Bok av Heiko. Uecker
Knut Hamsuns fruhe Romane gehoeren zu den bedeutendsten Werken der beginnenden literarischen Moderne. Vor allem vom Standpunkt der Erzahltechnik betrachtet, wird Hamsuns innovativer Beitrag zur Neuorientierung des europaischen Romans der Jahrhundertwende deutlich: In der Verwendung des inneren Monologs, der Verzahnung unterschiedlicher Erzahlperspektiven, der vielschichtigen Darstellung von Bewusstseinsinhalten. Allerdings wird Hamsuns Werk nur selten mit diesen erzahltechnischen Neuerungen in Verbindung gebracht, zumeist dominieren in diesem Kontext Autoren wie James Joyce, Virginia Wolf, oder - im deutschsprachigen Raum - Arthur Schnitzler. Ursachen hierfur: Zu selten wurden Hamsuns fruhe Romane in einem komparatistischen Kontext untersucht, zu ausgepragt scheinen nach wie vor gewisse Vorbehalte gegenuber der Person Hamsun zu sein. Erst im komparatistischen Kontext jedoch erscheint Hamsuns Fruhwerk als Musterbeispiel einer innovativen Art der literarischen Bewusstseinsdarstellung durch den inneren Monolog, das weit mehr ist als eine Durchgangsstation auf dem Weg zu Joyce. Vieles darin ist nicht weniger als eine Vorwegnahme der Joyceschen Erzahltechniken.