Institutionelle Mechanismen der Kanonbildung in der Academie francaise : Die "Querelle des Anciens et des Modernes" im Frankreich des 17. Jahrhunderts

Bok av Christoph Mayer
Warum streiten sich auf dem Hoehepunkt der absolutistischen Machtentfaltung im 17. Jahrhundert zwei Parteien in der Academie francaise? Die Querelle des Anciens et des Modernes beweist die einzigartige Macht der Literatur im kulturellen Feld der Klassik, gerade weil der Streit nicht von einem Herrscher, sondern von den Kulturschaffenden selbst ausagiert und in alle Bereiche der Kultur exportiert wird. Die Entwicklung im System der franzoesischen Akademien zeigt ein ahnliches Bild: Der Lobpreis des Monarchen erfolgt zur Wertsteigerung der Kultur. Die Literaten erneuern ihren Kanon und schaffen die Voraussetzung zur Selbstverewigung und zur Selbstfeier als geeignetstes Reprasentationsmedium. Louis XIV, als Sonnenkoenig der Inbegriff des Absolutismus, wird somit in der Akademie erst erzeugt.