Stillschweigende Bundeskompetenzen im Kultursektor - Die Gefahr einer Kompetenzverschiebung kraft Natur der Sache

Bok av Marko Rossmann
Hauptseminararbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Pol. Systeme - Politisches System Deutschlands, einseitig bedruckt, Note: 1,7, Universität Leipzig (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Betrachtet man die Problematik der natürlichen Kompetenzen vom Gebiet der Rechtsprechung aus, so lässt sich ebenfalls die Gefahr einer uferlosen Ausweitung der Bundeszuständigkeiten ausschließen. Wie aus den Rechtssprechungsbeispielen zu ersehen ist, haben die Gerichte zwar häufiger die Frage nach der 'Natur der Sache' als Zuständigkeitsgrundlage aufgeworfen, sie jedoch fast immer verneint. , Abstract: In der Kulturpolitik wird oft von einer sogenannten Kulturhoheit der Länder gesprochen bzw. der kulturpolitische Auftrag oft als eine eher länderinterne Aufgabe verstanden. Die Länder besitzen einen relativ großen kulturpolitischen Kompetenzbereich. Deren Städte und Gemeinden müssen im Rahmen dieser Kompetenzen demnach dafür Sorge leisten, die wichtigsten Ziele des Kulturauftrages nämlich, die Förderung und Sicherung der künstlerischen und kulturellen Vielfalt und Qualität sowie den öffentlichen Zugang zu künstlerischen und kulturellen Aktivitäten in Deutschland zu erleichtern. Verfassungsrechtlich legitimiert ist diese mehr an den Länder orientierte Kulturpolitik durch Art. 5 Abs. 3 GG, der festschreibt, dass Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre frei sind, und durch Art. 28 Abs. 2 GG, welcher den Gemeinden das Recht gibt, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Schließlich wird im Art. 30 GG festgelegt, dass die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben solange Ländersache ist, soweit das Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zulässt.Nachdem ganz offensichtlich die Länderebene mit einem weit gesteckten Kompetenzkatalog ausgestattet ist, bleibt nun zu hinterfragen wie es sich in der kulturpolitischen Praxis mit den Bundeskompetenzen verhält. Gibt es in der deutschen Kulturpolitik auch eine gewisse Kulturhoheit des Bundes und wie ist diese dann verfassungsrechtlich legitimiert?