Moeglichkeiten und Grenzen von Oral History im Padagogikunterricht der Sekundarstufe II

Bok av Friederike Kaemper
Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Allgem. Didaktik, Erziehungsziele, einseitig bedruckt, Note: -, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Seminar für die Sek II, Gummersbach), 36 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: schriftliche Arbeit zur Erlangung des 2. Staatsexamens Lehramt NRW, Fach Erziehungswissenschaften / Pädagogikunterricht , Abstract: Anlass zur Themenwahl ist das von mir beobachtete geschichtliche und politische Desinteresse von SuS der Sekundarstufe II in jeglichen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, insbesondere im Fach Pädagogik. Im Unterricht habe ich Sequenzen zu Jugendkulturen, Alternativschulen und dem Erziehungssystem im Nationalsozialismus durchgeführt. Bei diesen Reihen ging es auch um ein historisches Verständnis für die herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen, welche die Anregung von Konzepten, die Ausstattung von Identitäten oder Etablierung von politischen Systemen schufen. Oftmals fiel es schwer, die SuS kontinuierlich für diese Zusammenhänge zu sensibilisieren und bei Themen zu motivieren, die zu weiterführenden kritischen Gedanken führen können. Es gelang auch manchmal nur stark geleitet, den Transfer zu den heutigen gesellschaftlichen Rahmenbe-dingungen, bezogen auf Erziehung und Bildung, herzustellen.Wie kann man dieses Manko beheben ? Denn bei den SuS politisches Interesse zu wecken, sollte ein vordringliches Ziel jedes kritischen Lehrers sein. Diese Defizite wurden auch offiziell bestätigt: Die Shell-Studie des Jahres 2002 kommt zu dem Ergebnis, dass von den Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren nur 22 Prozent "richtig politisiert" und auch diese in der "Mehrzahl pragmatisch orientiert" sind. Es gehe "nicht mehr um Ideologien, sondern um die rasche Durchsetzung der eigenen Vorstellungen" (vgl. taz, 20.8.2002, S.8). Dies steht der Erziehung zur Mündigkeit geradezu kontraproduktiv entgegen, deswegen ist es wichtig, zu erkennen, das politische Bildung "Mut zur Erkenntnis machen" sollte (Ahlheim 1997: 311). Ich möchte der Frage nachgehen, inwieweit eine Methode, die eine lange Tradition in den Kulturen verschiedener Völker besitzt, das politische - und als Bedingung - auch das historische Bewusstsein steigern kann, d.h. ob die Vorstellung, dass durch Anwendung einer prozess- und produktionsorientierten Unterrichts-methode wie der Oral History-Methode politisches Interesse zu erzeugen oder zu stärken, haltbar ist.