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Eu-Beitritt Der Turkei : Die Dimensionen Der Diskussion
Bok av Anonym
Hauptseminararbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Int. Politik - Thema: Europäische Union, einseitig bedruckt, Note: 1,3, Universität Potsdam, Veranstaltung: "Europa in der Krise?", 36 Literaturquellen, 6 Internetquellen Eintragungen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Debatte um den möglichen EU-Beitritt der Türkei ist nicht nur entscheidend für die zukünftige Erweiterungspolitik, sondern auch für die Diskussion über die Finalität der EU. Zum einen markiert sie exemplarisch die Wegscheide zwischen den Vertretern einer "Erweiterung" und einer "Vertiefung" der Union, und damit zwischen einer eher marktorientierten Sicht der EU als erweiterter Freihandelszone und dem Konzept eines kohärenten politischen Bundes. Zum anderen bildet die Debatte auch eine Projektionsfläche für unterschiedliche außenpolitische Strategien, also einer eher auf Kooperation oder eher auf Abschottung basierenden EU-Sicherheitspolitik. Diese Punkte erklären auch zum Teil, warum die Debatte über die Türkei so emotional wie wohl kaum ein zweites Thema der EU-Politik diskutiert wird. Dies zeigen wertende Begriffe der Beitrittsbefürworter wie der des "christlichen Clubs", der sich nicht zu einer "weltoffenen Netzwerkgesellschaft" wandeln wolle. Die Intensität der Debatte offenbart damit aber auch, wie schwach die kulturelle Identität der EU ausgeprägt ist. Dies fängt bereits bei der Definitionsfrage an, ob die Türkei überhaupt ein "europäisches" Land ist, wie es die Kopenhagener Kriterien als grundlegendstes Beitrittskriterium voraussetzen - noch vor der Erfüllung politischer, wirtschaftlicher und rechtstaatlicher Kriterien. Die unterschiedlichen Ansätze zur Klärung des Begriffs "europäisch" zeigen, dass diese Definition letztlich eine Wertfrage ist, die politisch entschieden werden wird. Doch auf welcher Grundlage findet diese Entscheidung statt? Vieles spricht für die Fokussierung auf die wirtschaftliche, sicherheitspolitische und wahlkampfstrategische Dimension - und für den Einfluss der USA aufgrund der geostrategischen Interessen, die sich jedoch derzeit im Umbruch befinden. Die mit dem Türkeibeitritt verbundenen Fragen und Probleme sind so umfangreich und komplex, dass die genannten Punkte zwangsläufig nur einen kleinen Ausschnitt aus der - in Variationen seit Jahrzehnten geführten - Debatte darstellen. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Komplexität der Diskussion offen zu legen und dadurch die grundlegenden Konfliktpunkte herauszuarbeiten, aber auch einige Widersprüche der Debatte zu beleuchten und zu kritisieren. Dabei soll der Blick nicht nur auf die Beitrittsfähigkeit der Türkei gerichtet werden, sondern ebenso auf die Aufnahmefähigkeit der EU. Denn zur Debatte steht nicht nur die Zukunft der Türkei, sondern auch die Zukunft der EU.