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Die Semantisierung Des Raumes in Gerhart Hauptmanns Bahnw rter Thiel
Bok av Christoph Fuksa
Hauptseminararbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, einseitig bedruckt, Note: 2, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Medien), Veranstaltung: Problem der Interpretation narrativer Texte, 5 Eintragungen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: "Die Arbeit enthält sehr gute Einzelbeobachtungen und mikrostrukturelle Argumentationen: sehr detailliert. Es fehlt aber der stringente Argumentationszusammenhang (z.B. Sexualsymbolik, Verdrängungsbegriff: hätte eigentlich Grenzziehung heißen müssen). Sie hätten das Modell von Druck- und Druckausgleich näher analysieren müssen. Der Ansatz ist aber gut. Der Begriff "Metaereignis stimmt hier nicht: Sie meinen nur die höherrangigen Ereignisse! Note: 2" , Abstract: Gerhart Hauptmanns 1887 entstandene novellistische Studie über den "Bahnwärter Thiel" behandelt das Schicksal eines Menschen, der sich zwischen einem traumhaften Innenleben und einer äußeren Wirklichkeit bewegt und schließlich an diesem Spannungsverhältnis, das er nicht in der Lage ist, aufzulösen, zerbricht. Diese beiden Welten sind von Hauptmann in eine Raumstruktur gebunden, die der "dinglichsinnlichen Außenwelt" eine "psychische Innenwelt" zum einen entgegensetzt, beide zum anderen aber im Verlauf des Textes ineinander verflechtet, was zum Aufsteigen der unterdrückten Teile der eigenen Psyche und damit zur letztendlichen Katastrophe, dem inneren Zusammenbruch des Bahnwärters führt. Indem die Teilräume der dargestellten Welt festgestellt werden, kann man in einem zweiten Schritt die topografischen Räume mit nicht-räumlichen Merkmalen besetzen, also semantisieren. Hierbei werden die Merkmale oppositionell gesetzt, so dass Gegensatzpaare entstehen, die die Handlung, d.i. im eigentlichen Sinne eine spezifische Bewegung von einem semantischen Raum in einen anderen, erklärbar machen. Die Innenwelt des Bahnwärters Thiel bildet einen eigenen semantischen Raum, der aufgrund der nicht auszumachenden räumlichen Begrenzung und dem steten Wechsel des Bahnwärters zwischen den semantischen Räumen als abstrakt-semantisch zu bezeichnen ist. Es kommt in diesem Text im Hauptsächlichen zu verschiedenen Gegensatzpaaren, die jeweils die mechanisch-triebhafte, bzw. die spirituell-psychologische Komponente der Psyche Thiels repräsentieren. Der Wald wird dagegen je nach Gemütslage Thiels unterschiedlich semantisiert, er stellt insgesamt jedoch die gesamte dargestellte Wirklichkeit dar, innerhalb derer Thiel existiert. Im Verlauf des Textes wird aber weiterhin deutlich, dass die Grenzen immer mehr verschwimmen und so der Bahnwärter aus seiner gewohnten, alltäglichen Lebensweise herausgerissen wird, was zwangsläufig zu einer Katastrophe führen muss. Im Folgenden soll untersucht werden, wie Gerhart Hauptmann die einzelnen semantischen Räume konzipiert, um die außersubjektive Wirklichkeit des Thiel einer mystisierten Traumwelt entgegenzusetzen, zwischen deren Grenzen Thiel sich bewegt.