Vergewaltigung im Krieg : Historisch-soziologische Betrachtungen und sozialpsychologische Erklarungsversuche

Bok av Christoph Egen
Seminararbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, einseitig bedruckt, Note: 1,5, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Soziologie und Sozialpsychologie), 25 Eintragungen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Hierbei handelt es sich um den Versuch, sich mit dem Phänomen Vergewaltigung im Krieg aus psychoanalytischer auseinanderzusetzten. Im Kern dreht es sich um die Widerlegung der Behauptung, dass Vergewaltigung lediglich der Artikulation von Aggression dient und somit nichts mit Sexualität zu tun hat. Die angeführte Beweisführung beruht im Wesentlichen auf den Forschungen von Rolf Pohl zum Thema "Feindbild Frau. Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen" , Abstract: Vergewaltigung ist eines der großen Tabuthemen des 20. und 21. Jahrhunderts. Besonders die massenhafte Vergewaltigung in Kriegszeiten ist ein Phänomen, das nachträglich aus dem kulturellen Gedächtnis gelöscht beziehungsweise als eine, durch die Biologie und Natur des, in der Rolle eines Kriegers befindenden Mannes, begründete Tat marginalisiert und oftmals als unvermeidliches Nebenprodukt des Krieges angesehen wird. Schamgrenzen, ausgedrückt im gesellschaftlichen Desinteresse sorgen dafür, sie als historisch wenig bedeutungsvoll anzusehen und dementsprechend in der Forschung zu behandeln (vgl. Seifert in Stiglmayer 1993: 106); daher die geringe Anzahl der Autoren, die sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben. Die "offiziellen" Gründe und Legitimationen für (Massen-)Vergewaltigungen sind von Krieg zu Krieg unterschiedlich; Mal ist es die Rache, ein anderes Mal die Frustration und die Sinnlosigkeitsgefühle der Soldaten oder eine befohlene ethnische Säuberung, in deren Ausführung Vergewaltigung politisch funktionalisiert wird. Die Psychologie der Täter ist allerdings dieselbe. Die Vergewaltiger sind ,,alle ganz normale Männer, die im Krieg das tun, was Männer in Kriegen bisher immer getan haben, jeder auf seine Weise, in seinem Rahmen und mit seinen Zielen" (Stiglmayer 1993: 111). Möchte man Vergewaltigung während und kurz nach Kriegen erklären, so muss man dies immer auch mit Blick auf die historisch-soziologischen Begebenheiten tun. Diese Ausarbeitung widmet sich dem Thema von daher nicht nur aus psychologischer Perspektive, sondern bindet den Kontext, in dem Vergewaltigung stattfindet, mit ein.