Das Gabenkonzept Von Marcel Mauss Und Seine Anthropologische Inkonsistenz Zu Den Unver u erlichen Heiligen Objekte Des Baruya-Stammes in Neuguinea

Bok av Volker Petzold
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Kulturwissenschaft, einseitig bedruckt, Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institut für Ur- und Frühgeschichte), Veranstaltung: Hauptseminar, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung:Geschenke, die man gibt und Geschenke, die man nimmt, finden wir in allen Gesellschaften, seit eh und je, immer wieder vor. Kleine Geschenke, so sagt der Volksmund, erhalten die Freundschaft, während bei grossen dies nicht unbedingt sein muss. In diesem Fall könnte nämlich der Beschenkte sich unbehaglich fühlen, wenn er nicht in der Lage ist, dass große Geschenk, das er erhielt, adäquat groß zu erwidern. Andererseits: Gar keine Gaben erhalten die Freundschaft auch nicht. Das Geben, das zunächst nicht als ökonomische Prämisse verstanden sein soll, unterliegt gleichwohl einem ebenso pragmatischen wie prekären Reglement der wechselseitigen Verpflichtung und Verschuldung. Überträgt man das Gesagte aus der Sphäre freundschaftlicher oder familiärer Beziehungen in diejenige, wo Gruppen und Kollektive miteinander Berührung haben, die noch nicht in rein marktwirtschaftlich organisierten Gesellsachaften leben, so hat man schon mehr als eine Ahnung von dem, was Marcel Mauss in seiner Abhandlung "Essai sur le don" 1925 die Gabe nennt: ein soziales Phänomen, das zuallererst Sozialität stiftet, weil es die Menschen zur Gegenseitigkeit verpflichtet. Mit anderen Worten hat Mauss gezeigt, dass das Geben die Verknüpfung von drei Verpflichtungen umfasst, d.h. der Verpflichtung zu geben, der Verpflichtung zu empfangen oder abzunehmen und diese zu erwidern, sofern man angenommen hat (Mauss 1990: 91). Für Mauss ist es ein soziales Phänomen, welches er als "totales" charakterisiert, weil in ihm religiöse, politische, juristische und moralische Aspekte des Zusammenlebens verschmelzen. [...]