Paarbeziehungen Schwuler Manner : Ihre Kompetenzen und Konflikte vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Stigmatisierungen

Bok av Dirk Wagner
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1,7, Universität Kassel (Sozialwesen), Veranstaltung: Sozialtherapeutisches Kolloquium, 58 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Paarbeziehungen schwuler Männer, ein "selten verwirklichtes, gefühlsmäßiges Ideal"? So jedenfalls beschrieb es der Soziologe Michael Pollak zu Beginn der 1990er Jahre. Welche Chancen und Risiken bestehen wirklich in schwulen Paarbeziehungen? Zur Auseinandersetzung mit dieser Frage existieren erstaunlich wenige Forschungsmaterialien. Dabei böte das Thema zahlreiche Gebiete zur Erkundung an. Dirk Wagners Arbeit liegt die These zu Grunde, dass die Möglichkeiten schwuler Männer auf eine zufriedene Partnerschaft in enger Wechselwirkung mit Haltungen der Bevölkerung gegenüber Homosexualität zu verstehen sind. Es wird dargelegt, dass schwule Paarbeziehungen ein relativ neues Phänomen der Moderne darstellen, die sich zwischen gesellschaftlicher Anerkennung und Stigmatisierung bewegen. Auch lassen sich in den Biografien homosexueller Männer verschiedene Voraussetzungen und Besonderheiten mit Auswirkungen auf das Bindungsverhalten erkennen. Ein gelungenes Coming out erscheint als Grundlage, damit der schwule Mann überhaupt die Wahlfreiheit hat, sich für oder gegen eine Paarbeziehung entscheiden zu können. Schwule Paarbeziehungen haben sich mit spezifischen Problemen auseinanderzusetzen: Es fehlen weitestgehend übertragbare Modelle anderer Paare, es bestehen Unsicherheiten im Zusammenspiel der Geschlechtsrollen und oft haben Teile der Herkunftsfamilie(n) Probleme mit der Beziehung. Ängste im Bezug auf AIDS sind von Bedeutung und Regelungen zur Sexualität außerhalb der Zweierbeziehung erst zu erarbeiten. Dabei können leicht Konflikte entstehen und das hoffnungsvoll gestartete Glück wird wieder beendet. Eine Auseinandersetzung mit enttäuschenden Paarbeziehungen ist als Voraussetzung für deren Überwindung zu verstehehen. Individuelle Beziehungsregeln, die Etablierung eines "dritten Elements" und gute Kommunikationsformen eröffnen schwulen Paaren neue Chancen.Die vorliegende Arbeit untersucht das Themenfeld schwule Paarbeziehungen zunächst mit Hilfe der bisherigen Theoriebildung. Anschließend werden die Ergebnisse bzw. Hypothesen anhand von zwei Experteninterviews mit professionellen Therapeuten schwuler Männer überprüft. Dabei werden Beziehungsmuster und -konflikte anschaulich deutlich. Im Ergenis stellt Dirk Wagner Hypothesen zusammen, die sich aus der theoretischen wie diskursanalytischen Reflexion ergeben. Der Gegenstand schwule Paarbeziehungen wird in der Untersuchung insgesamt weiterführend, präzise und kenntnisreich bearbeitet.