Deliberation ALS Interaktionsmodus Parlamentarischer Debatten? : Die Deliberationsfähigkeit von Parlamenten am Beispiel einer quantitativen Debattenanalyse des deutschen Bundestags

Bok av Beste Simon
Die deliberative Demokratietheorie hat sich innerhalb der letzten Dekaden zu einem zentralen Paradigma in den Sozialwissenschaften entwickelt. Mittlerweile hat die Forschung in diesem Bereich abseits der mannigfaltigen, theoretischen Ausarbeitungen auch ein beachtliches empirisches Niveau erlangt. Hufig ist in diesem Zusammenhang der konzeptuelle Anspruch deliberativer Anstze mit der (Neu-)Konstruktion dezidiert partizipativer Institutionen verschiedenster Art verbunden, die als demokratiestrkende und rationalisierende Ergnzung des demokratietheoretisch defizitren Reprsentativkrpers fungieren sollen. Der - vor allem in der empirischen Forschung - sprbare Fokus auf derartige, zumeist konsultative, Brgerbeteiligungsformen droht dabei jedoch die Perspektive zu verdrngen, dass Deliberation auch fr die tatschlich rechtssetzende Legislative eine zentrale politische Leitidee darstellt. Die vorliegende theoretische und empirische Untersuchung soll zeigen, in welcher Weise die Legitimitt von Parlamenten - und die sie umgebenden demokratietheoretischen Elemente der Mehrheitsentscheidung und des Reprsentationsprinzips - auf die Existenz eines bestimmten Minimums an deliberativer Qualitt angewiesen ist. Die Relation von deliberativer und liberal-aggregativer Demokratie(-theorie) wird zu diesem Zweck aus einem nicht-dichotomischen, holistischen Blickwinkel beleuchtet.