Religiose Und Weltliche Erotik Im Barock : Vergleich von Schefflers 'Sie singt von der Süßigkeit seiner Liebe' und Hofmannswaldaus 'Ach daß ich euch nicht meiden müsste'

Bok av Katharina Petzi
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universitt Bamberg (Lehrstuhl fr NDL), Veranstaltung: ES Barocklyrik, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass diese Textstelle aus einem der schnsten Liebeslieder der Weltliteratur, dem biblischen Hohelied des Salomon stammt, das wissen auf Anhieb sicherlich nur sehr wenige; selbst wenn bei der Frage nach der Herkunft Auswahlmglichkeiten zur Beantwortung gegeben wren - ein hoher Prozentsatz wrde vermutlich nicht richtig liegen. Das liegt aber nicht nur daran, dass das Interesse an der Heiligen Schrift immer mehr ein oberflchliches ist, Worte wie Brste", Liebkosungen" oder auch Verlangen" erscheinen heute in einem religisen Kontext schlichtweg befremdlich. Das Hohelied aus dem Alten Testament strahlt eine Erotik aus, die sich aus heutiger Sicht fr Texte aus dem Umfeld Kirche und Religion verbieten wrde. Auerhalb der Kirche hingegen sind die Themen Sexualitt" und Erotik" allgegenwrtig. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses Lied mit eindeutigem erotischen Charakter bereits vor etwa 3000 Jahren verfasst wurde und auerdem noch einen Platz in der biblischen Schriftensammlung des Alten Testaments gefunden hat (wobei dieses Alte Testament an Schilderungen sexueller Tatbestnde, angefangen von Ehebruch ber Vergewaltigung und Inzest bis hin zu Orgien gar nicht so arm ist). Heute herrscht doch die Meinung vor, Sexualitt sei frhestens seit den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts enttabuisiert worden. Dabei gab es schon viel frher Zeiten, in denen Sexuelles sagbar war, ehe dann moralisierende Tendenzen erneut zu einer Tabuisierung fhrten. Vor ber 300 Jahren, zur Barockzeit, war eine solche Phase der Duldung zumindest verbaler Freizgigkeit. Besonders auffllig ist die Tatsache, dass Sexualitt und Erotik in der so genannten galanten Zeit" sowohl in der religisen als auch der profanen Dichtung eine Rolle spie