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Die schwere Last der Lebenskunst - Der tragische Dandy bei Oscar Wilde und Francis Scott Fitzgerald
Bok av Hans-Joachim Schonwald
Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Anglistik - Komparatistik, Note: 1,5, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Oscar Wilde und Francis Scott Fitzgerald - sie sind weltbekannte Aushängeschilder der Literatur ihrer jeweiligen Zeit und gelten als maßgebliche Wegbereiter beziehungsweise Gestalter einer literarischen Moderne, die im Grunde mittlerweile selbst schon längst als klassisch bezeichnet werden kann. Die Liste der Abhandlungen über ihre Werke ist beträchtlich. Schier endlos ist allerdings die Anzahl der Schriften, die sich den bewegten Leben dieser beiden faszinierenden Autoren widmen. Obwohl Wilde und Fitzgerald zu verschiedenen Zeiten lebten (Fitzgerald war knapp vier Jahre alt, als Oscar Wilde starb), entsteht bei der Beschäftigung mit ihnen - trotz ihres sicherlich sehr unterschiedlichen Charakters - an vielen Stellen der Eindruck, als wären sie wie durch unsichtbare Bänder miteinander verbunden. Diese Bänder kann man nach genauerer Untersuchung mit den Begriffen Ästhetizismus und Dekadenz ummanteln. Diese beiden Kunststile, die ihre Blüte- und Hauptzeit im späten 19. Jahrhundert erfuhren, sind bekanntermaßen charakteristisch für das gesamte Wirken Oscar Wildes. Sie sind auch für Scott Fitzgerald von essentieller Bedeutung. Der erste Abschnitt dieser Examensarbeit wird sich daher eingehend mit der Definition dieser Kunstverständnisse, die eng miteinander verknüpft sind, beschäftigen.
Oscar Wilde, der am 16. Oktober 1854 als Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde in Dublin geboren wurde, war ein Meister der Selbstinszenierung, der das Spiel mit Publikum und Presse wie kaum ein anderer Zeitgenosse beherrschte. Nach Abschluss seines Literaturstudiums in Oxford, während dem er tiefgreifend durch seine Lehrer John Ruskin und Walter Pater geprägt wurde, zog er nach London. Die Wohnung, die er sich mit einem befreundeten Maler teilte, entwickelte sich schnell zu einer Art Szenetreff für Künstler, Theaterleute und sonstige Prominente - die perfekte Bühne für Wilde, der schon früh über sich selbst sagte: "Auf irgendeine Weise werde ich berühmt und wenn nicht berühmt, dann zumindest berüchtigt." Wilde wollte im Mittelpunkt stehen, und er kannte das richtige Werkzeug, um dieses Ziel zu erreichen: Provokation. Spitze Schlagfertigkeit und ein Auftreten in extravaganter Kleidung halfen ihm dabei und brachten ihm bald den Ruf eines Dandys ein.