Im Schatten der grossen Fragen - Die Johnson-Administration und die Krise in der Tschechoslowakei 1968

Bok av Paul Zähner
Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 6.0, Universitt Zrich, 140 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: This surprises me', waren die ersten Worte des amerikanischen Aussenministers Dean Rusk, als er am 20. August 1968 um 22.15 Uhr Washingtoner Zeit ein hastig einberufenes Treffen des National Security Council (NSC) erffnete.1 Weniger als zwei Stunden zuvor war Prsident Lyndon B. Johnson vom sowjetischen Botschafter Anatoly F. Dobrynin persnlich ber den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei informiert worden2 und hatte daraufhin eiligst eine ausserordentliche Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen. Whrend Rusk - und nicht nur er - sich in Washington verwundert die Augen rieb, rollten hinter dem Eisernen Vorhang' bereits seit mehreren Stunden die Panzer und besetzten in der Operation Donau' die Tschechoslowakei. Damit fand der Reformprozess, der unter dem Namen Prager Frhling' in die Geschichte eingegangen ist, durch die militrische Intervention von fnf War-schauer Pakt-Staaten unter der Leitung der Sowjetunion ein abruptes Ende.3 300'000 Soldaten marschierten in Osteuropa, und Washington staunte - eine im Kalten Krieg wohl einzigartige Situation. Prsident Lyndon B. Johnson selbst zeigte sich konsterniert - und gespalten.4 Er verurteilte die Aggression gegenber der Tschechoslowakei, stellte aber gleichzeitig jene Frage, die im Weissen Haus zu diesem Zeitpunkt am meisten interessierte: Can we talk after this?' Damit sprach er die Auswirkungen an, welche die Invasion auf die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR sowie insbesondere auf das geplante Gipfeltreffen mit dem sowjetischen Ministerprsidenten Alexej N. Kossygin haben wrde. Diese ersten Reaktionen der obersten Entscheidungstrger in Washington und die allgemeine Verwunderung werfen jene Fragen auf, die im Zentrum dieser Untersuchung stehen sollen. Sie s