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Radikaler Prediger Und St dtisches Umfeld - Thomas M ntzer in Zwickau, Prag Und Allstedt
Bok av Frank Studemann
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität Rostock (Historisches Institut), Veranstaltung: Geschichte Hauptseminar Reformation, 30 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Urteil über Thomas Müntzer unterliegt unterschiedlichen Gegensätzen und starkenSchwankungen. Die meisten sehen in ihm einen ruhelosen Fanatiker, andere einen Streiter fürWahrheit und Gerechtigkeit. Gleichzeitig gehen von ihm Faszination und Ablehnung aus undbestimmen den Umgang und das Verständnis für ihn. So urteilt er selbst über seine Person ineinem Brief: "Er (mein Name) ist abber dem armen durftigen heuflin eyn susser geroch deslebens und den wollustigen menschen eyn misfallender greuell swynden vorterbens." Denn erist ein Produkt der Reformation, der allgemeinen Krise des Feudalismus am Ende des 16.Jahrhunderts und zugleich auch wie die Reformation selbst eine Antwort auf dentiefgreifenden Strukturwandel der spätmittelalterlichen Gesellschaft, der schon zum Ende des15. Jahrhunderts einsetzte und im 16. Jahrhundert zu einer neuen gesellschaftlichenFormierung führte. Die Ursachen der Reformation bestanden aus vielen Zutaten.Frühkapitalismus und Verlagswesen, Agrarkrise und Territorialstaatlichkeit waren aber nichtallein für den Niedergang des feudalistischen Gesellschaftssystems verantwortlich, auch derkirchliche Sittenverfall war von entscheidendem Charakter. Der Himmel selbst, war damalskäuflich geworden. Oftmals galt die feudale Kirche in diesen Krisenzeiten als letzteOrientierungshilfe im Leben der Menschen. Der Reflex auf Unzucht und Moralverfall derKirche drückte sich in der damaligen Gesellschaft durch eine verstärkte Anfälligkeit fürApokalyptik und Prophetie und ebenso durch ein wachsendes Bedürfnis nach Gnade,Rechtfertigung und Erlösung aus. Besonders deutlich wurde diese neue Frömmigkeitdokumentiert durch den Ablasshandel und die Wallfahrtbewegungen, sowie durch die immerhäufiger auftretenden Volksprediger und Erscheinungen.Die frühneuzeitliche Stadt spielte jedoch im Prozess, den wir Reformation nennen, einewichtige Rolle. Der Satz Dickens "The German Reformation was an urban event" istmittlerweile fast zu einem geflügelten Wort geworden. Schließlich erweiterte Obermanndiese Aussage noch in einem besonderen Sinn auf die Gesamtsicht: "So war die städtischeReformation die eigentliche gewesen, die dann aber später von den einzelnen Fürsten inEigennutz gelähmt und sterilisiert worden war." [...]