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Mirabai - Stereotypisierung und Idealisierung einer Heiligen aus dem indischen Mittelalter
Bok av Ramona Lenz
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universitt Frankfurt am Main (Vergleichende Religionswissenschaft und Religionsgeschichte), Veranstaltung: Die Kraft der Frauen in den Hindu-Religionen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Lebensgeschichte Mira Bais, eine hinduistische Heilige aus dem 16. Jahrhundert, erfreut sich in der Hindugesellschaft auch heute noch groer Beliebtheit, wie eine Vielzahl weitverbreiteter populrer Nacherzhlungen ihres Lebens zeigt. In der folgenden Arbeit mchte ich mich deshalb nicht nur mit der historischen Mira beschftigen, sondern auch nach ihrer Bedeutung fr die Religionsausbung und die Geschlechterverhltnisse in der Hindugesellschaft heute fragen.
Zunchst werde ich das Leben Mira Bais nacherzhlen und anschlieend auf ihre Rolle in der mittelalterlichen bhakti Bewegung eingehen. Da es nur wenige gesicherte Kenntnisse ber Miras Leben gibt, mu das meiste als Legende betrachtet werden. Ob Miras Leben sich aber nun tatschlich so oder anders zugetragen hat, spielt meines Erachtens eine untergeordnete Rolle bei der Frage nach ihrer Bedeutung fr die Hindugesellschaft heute. Hierbei ist es vielmehr interessant zu beleuchten, welche Version von Miras Leben aus welchen Grnden von wem bevorzugt wird. Insbesondere was die Einstellung zu den Geschlechterverhltnissen heute anbelangt, ist dies meiner Ansicht nach sehr aussagekrftig.
Bevor ich die Bedeutung Miras fr die Geschlechterverhltnisse in der Hindugesellschaft heute betrachte, werde ich kurz die Rolle der Frau in Nordindien zur Zeit Miras darstellen. Anschlieend werde ich das Dilemma von dharma und bhakti beschreiben, das in Miras Leben zum Ausdruck kommt und auch heute insbesondere fr Frauen einen Konflikt darstellt. In diesem Zusammenhang werde ich zwei Positionen in Bezug auf Miras Umgang mit dharma und bhakti gegenberstellen.
Um den Bogen zur heutigen Zeit zu spannen, werde ich